Gedanken zum Einsatz von SocialMedia bei der Wahlkampagne

Ein letzter Rückblick auf die Wahlkampagne.

Während ich vor der Wahlkampagne mit Ausnahme von LinkedIn über keinen SocialMedia-Kanal verfügte, wurden die verschiedenen Plattformen zu einem wichtigen Teil meiner Wahlkampagne. Neben der eigentlichen Begleitung meiner Kandidatur, ging es mir darum, die Funktionsweisen der Plattformen kennenzulernen und Erfahrungen zu sammeln, ob und wie sie sich eignen, Menschen für gesellschaftliche und politische Themen zu gewinnen, resp. sie daran zu beteiligen.

Fazit: Lohnt sich der Einsatz von Sozialen Medien?

Hat sich das Engagement auf SocialMedia gelohnt? Ich meine ja. Die Möglichkeit, mit Bild, Film und Ton Inhalte auf ganz verschiedenen Kanälen und vor allem zeitunabhängig zur Verfügung zu stellen, hat sich bewährt. Natürlich ersetzen die Soziale Medien niemals den persönlichen Kontakt, die konkrete Auseinandersetzung und Diskussion, aber sie ermöglichen eine Reichweite, welche mit rein analogen Instrumenten (Podien, Standaktionen usw.) nicht möglich sind. Der Grossteil meiner Beiträge in den digitalen Medien entstand aus persönlichen Kontakten mit Menschen (Kaminfeuergespräche, Interviews auf der Strasse, Beiträge bei Radio und TV) und waren Ausdruck einer Auseinandersetzung mit Menschen. Soziale Medien sind daher für mich vor allem eine Möglichkeit, nicht nur Inhalte zu transportieren, sondern auch, die Art und Weise, wie jemand an Fragestellungen herangeht oder welcher Umgang im politischen Diskurs gepflegt wird. Also nicht nur das „Was“ ist entscheidend, sondern eben auch das „Wie“. In diesem Sinne werde ich auch in Zukunft die Sozialen Medien als Möglichkeit nutzen, auf verschiedenen Kanälen zu kommunizieren. Und ich freue mich auf viele persönliche Kontakte und Begegnungen.

Nachfolgend habe ich ein paar Zahlen und Erkenntnisse zu den verschiedenen Plattformen zusammengetragen.

LinkedIn:

Die Plattform mit der grössten Reichweite war und ist für mich LinkedIn. Das hat damit zu tun, dass diese bis zur Kandidatur mein einziger SocialMedia-Kanal war, und ich damit nur hier über ein bestehendes Netzwerk agieren konnte.

Die absoluten Spitzenresultate betreffend Reichweite waren die Beiträge ganz am Anfang und ganz am Schluss der Kampagne:
Platz 3 belegt die Ankündigung meiner Kandidatur mit über 11’000 Views und 149 Reaktionen.
Platz 2 geht an den Post über die Direktionsverteilung mit über 19’500 Views und 260 Reaktionen.
Unangefochten die Nummer 1 ist der Beitrag am Wahlsonntag… 35’827 Views und 519 Reaktionen!
Aber auch während der Kampagne war das Feedback bei LinkedIn mit 1’300 bis über 8’000 Views höher als bei den anderen Plattformen. Network matters…

Aktuell habe ich bei LinkedIn 1’090 Followers – gegenüber 761 am Samstag vor der Wahl.

LinkedIn werde ich in Zukunft vor allem für die politnahe Kommunikation nutzen.

Facebook:

Facebook unterscheidet zwischen privaten und „professionellen“ Konti. Letzteres bietet eine umfassende Möglichkeit von Beitragsanalysen sowie die einfache Platzierung von Onlinewerbung – was ich für meine Wahlkampagne nutzte. Nachteilig ist, dass die professionellen Konti keine Möglichkeit bieten, Verbindungen über „Freunde finden“ zu schaffen, sondern die Follower selbständig den entsprechenden Button klicken müssen. Damit wächst die Reichweite nur langsam – ein Fakt, den ich zu Beginn unterschätzt habe. Gegen Ende 2022 habe ich daher das private Konto als Multiplikator für die eigentliche Kampagnenseite genutzt. Mit der Wahl werde ich mich auf das „professionelle“ Facebook-Konto beschränken. Wer sich mit mir vernetzen möchte, findet meine Beiträge ausschliesslich hier: https://www.facebook.com/thomijourdan2023.

Der Spitzenplatz mit knapp 4’500 Views belegt die Bekanntgabe zur Wahl. Das Interview im RegioAktuell belegt Platz 2, der Hinweis auf das Portrait von RadioX nach der Wahl den vierten Platz. Dazwischen rangiert die Ankündigung auf das Kaminfeuergespräch mit Maya Graf.

Aktuell habe ich bei Facebook auf dem offiziellen Kanal 474 Followers – gegenüber 198 am Samstag vor der Wahl. Auf dem privaten (mittlerweile ungenutzten) Kanal sind es zur Zeit 913 Followers – gegenüber 619 am Samstag vor der Wahl.

Facebook werde ich in Zukunft ähnlich wie Instagram nutzen – mit etwas mehr Fokus auf die politischen Inhalte und mit Verweisen auf Homepagebeiträge wie diesem.

Instagram:

Noch immer hat Facebook die grössere Reichweite als Instagram – und vor allem lässt sie sich bei Facebook einfacher selbständig generieren. Während ich bei Facebook in der zweiten Kampagnenhälfte eine mittlere Beitragsreichweite von 800 – 1’500 hatte, bewegte sich diese bei Instagram im gleichen Zeitraum zwischen 300 und 700. Die Spitzenplätze belegen auch bei Instagram die Posts am Wahlsonntag.

Aktuell habe ich bei Instagram 473 Followers – gegenüber 294 am Samstag vor der Wahl.

Meine Nutzung bei Instagram beschreibe ich mit „persönliches, politisches – aus dem Leben“.

TikTok:

TikTok war und ist noch immer Neuland für mich. Die Followerzahlen nahmen während der Kampagne nur langsam zu – dies auch, weil bei der App viele User mit Pseudonymen unterwegs und damit kaum direkt ansprechbar sind. Die View-Zahlen bei Tiktok je Kurzvideo bewegten sich zwischen 200 und 350. Zwei Mal habe ich an der Tausendermarke gekratzt. Über 900 Views gab es für einen Quote bei TeleBasel, den Spitzenplatz hat eines der Strasseninterviews inne (1’261 Views).

Aktuell habe ich bei TikTok 47 Followers – gegenüber 40 am Samstag vor der Wahl.

Auch in Zukunft wird TikTok die Plattform für unterhaltsame, persönliche Kurzfilme mit Bezug zu meiner politischen Aufgabe sein.

Twitter:.

Twitter gilt als die Plattform für den gesellschaftlichen und politischen Diskurs. Mit dem Verkauf des Kurznachrichtendienst an Elon Musk ist noch offen, wie sich die Plattform in Zukunft entwickelt. Persönlich hat mein Account sicher noch Ausbaupotential. Auch diese Plattform habe ich erst mit der Ankündigung zur Kandidatur lanciert. Der Post mit den meisten Views war auch hier die Bekanntgabe meiner Wahl (11’800). Ansonsten bewegten sich – mit Ausnahme zwei weiterer Posts am Wahlsonntag – die View-Zahlen zwischen 250 und 1’000.

Aktuell habe ich bei twitter 282 Followers – gegenüber 119 am Samstag vor der Wahl.

Twitter werde ich in Zukunft vor allem für die politnahe Kommunikation nutzen.

youtube:

Aktuell habe ich bei youtube 55 Followers – gegenüber 38 am Samstag vor der Wahl. Viel wichtiger sind bei youtube aber die Anzahl der Views: Der Film zum Wahlsonntag hat soeben die Marke von 1’000 Views überschritten. Das freut mich sehr! Getoppt wurde dieser Film nur noch vom Interview bei RegioTVPlus mit aktuell 1’086 Views – notabene die höchste Zuschauerzahl aller Kandidat:innen-Interviews von Daniel Wittlin. 🙂

Die Kaminfeuergespräche haben je Gespräch insgesamt zwischen 340 und 580 Views erhalten. Im Vorfeld zur Wahl habe ich mir die Frage gestellt, ob solche Gespräche als Podiumsgespräche oder als Streaming stattfinden sollen. Wenn ich sehe, wie schwierig es oft ist, Zuschauer:innen für spannende Podien zu gewinnen, dann meine ich, dass die Entscheidung, die Kaminfeuergespräche per Streaming durchzuführen, richtig war. Das Gespräch mit den meisten Klicks (580) war übrigens jenes mit Daniel Simon, Präsident des Berufsverbandes der Pflegefachpersonen.

Während die Kaminfeuergespräche nur auf youtube zu sehen waren, habe ich die anderen Videos auch auf Instagram, TikTok und Facebook veröffentlicht.

youtube bleibt auch in Zukunft der Ort, wo meine Streamings abgelegt werden und abrufbar sind.

Mastodon:

Auf der Twitter-Alternative Mastodon erreicht man mich auf @thomijourdan@swiss.social. Aktuell spielt dieser Kurznachrichtendienst wie bei vielen anderen, auch bei mir in Bezug auf die Nutzerzahlen noch keine grosse Rolle (nur gerade 10 Follower). Ich werde Mastodon aber in Zukunft parallel zu Twitter für die politnahe Kommunikation nutzen.

twitch:

twitch ist eine Videoplattform für Livestreaming. Die Einbindung auf die eigene Homepage ist einfach, die Übertragungsstabilität sehr gut. twitch erlaubt die Streams abzuspeichern und nachfolgend zu bearbeiten. Die fertigen Filme habe ich unter anderem auf Youube gepostet. twitch ist für mich daher ein (sehr gutes) Mittel zum Zweck – die plattformeigenen Userzahlen sind nicht entscheidend. Interessant ist allenfalls die Aussage zu den Livezuschauern. Die höchste Anzahl hatte die Pressekonferenz zur Lancierung meiner Kandidatur (108), das Kaminfeuergespräch hatte im Maximum deren 36. Es zeigt sich wiederum, wie wichtig die Möglichkeit des zeitversetzten Zuschauens war (340 – 580 Views auf Youtube je Kaminfeuergespräch).

twitch bleibt weiterhin mein Tool für Livestreamings – und ja, damit sei auch gesagt, dass dieses Format seinen Platz auch in meiner Kommunikation als Regierungsrat haben wird.

© 2024 Thomi Jourdan